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Turbo Zertifikate und Knock-out Papiere Im
Jahre 2002 haben Anleger auf dem Derivate Markt den Handel mit neuen Turbo
Zertifikaten oder Knock-out Papieren auf über 100 Mrd. Euro hochgeschraubt
und damit einen großen Teil des Kuchens der alten Call- und
Put-Optionsscheine aus der Gattung der covered und der naked warrants
abbekommen. Warum kaufen so viele Kunden diese neuen Börsenprodukte? Bei den normalen
Optionsscheinen war die Preisfindung schwieriger, weil das Aufgeld (der
Zeitwert) den Preis des Scheines teilweise deutlich verteuerte und die Abhängigkeit
von der Volatilität des zugrundeliegenden Basiswerts den Preis
zusätzlich nach oben oder nach unten drücken konnte. Diese beiden
Preiskriterien fallen bei den Turbos / Knock-out Zertifikaten fast
vollständig weg. Im Gegensatz zum einfachen Index-Zertifikat kommt aber
beim Turbo Zertifikat die Hebelwirkung ( Leverage-Effekt ) hinzu,
die sich am folgenden Beispiel einfach erklären läßt. Kauft ein Anleger ein einfaches Index Zertifikat im Verhältnis 1:100 auf den DAX
bei einem DAX Stand von 5.000, zahlt er 50 Euro. Steigt der DAX während / am
Ende der Laufzeit beispielsweise auf 5.500 Punkte, so kostet das Zertifikat
55 EUR und der Gewinn beträgt 5 Euro. Natürlich kann der Index auch fallen. Bei einem DAX-Stand von
4.600 Punkten liegt das Zertifikat bei 46 EUR und der Verlust bei 4 Euro. Ein
Totalverlust ist daher nicht möglich. Bei einem Turbo Zertifikat als Call auf den DAX
wird zusätzlich eine Grenze ( barrier) eingeführt, bei der das Zertifikat
i.d.R. wertlos wird und verfällt. Bei einer Basis (Grenze) von 4.500
kostet das Zertifikat bei einem DAX-Stand von 5.000 Punkten daher nur noch
ca. 5 Euro statt 50 EUR wie oben. Steigt jetzt der DAX wieder von 4.600 auf 4.700, geht das Zertifikat sofort wie eine Rakete nach oben – auf 2,00 Euro, was allerdings + 100 % bedeutet.
tabellarische
Übersicht Index-Zertifikat
Turbo-Zertifikat mit Grenze (barrier) von 4.500
jeweils gegenüber vorherigem Wert Je kleiner also der Abstand von der Grenze
(Basis) liegt, um so größer ist die Hebelwirkung.
Andererseits aber besteht bei diesen Hebelprodukten
oder Turbo-Zertifikaten auch die extreme Gefahr des Totalverlustes. Sobald
der Kurs des DAX in unserem Beispiel die 4.500 Punkte Grenze berührt, wird
das Zertifikat mit einem Schlag wertlos – daher der Name "knock
out".
Allerdings entfallen bei beiden
Zertifikatsformen im Gegensatz zu den Optionsscheinen der o.a.
Volatilitätseinfluss und größtenteils auch der Zeitwertverlust, so dass dem
Anleger die Preisfindung leicht verständlich gemacht wird und er fast genau
den Kurs des "Zertis" bestimmen kann, den er bei einem bestimmten
Indexstand haben muss.
Neben der Spekulation auf steigende Kurse gibt
es ebenso auch Knock-out-Zertifikate, mit denen an fallenden Kursen verdient
werden kann. Eine sehr gute Beschreibung und eine Unterteilung nach Knock-out
Arten befindet sich bei www.onvista.de
unter der Rubrik Hebelprodukte bzw. Zertifikatejournal. Horst
Schmidt |
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